Mikroskopische Untersuchungsmethoden bei Männern

Mikroskopische Untersuchungsmethoden

Über Mikroskopie kann die Diagnose von Haarausfall entscheidend präzisiert werden. Erfahren Sie mehr über Untersuchungs-Methoden wie TrichoScan, Trichogramm, Biopsie.

TrichoScan

Das TrichoScan-Verfahren ist ein modernes, computergestütztes Analyseverfahren zur Bestimmung der Haardichte und des Haarwurzelstatus. Für die Analyse werden die Haare nicht mehr aus der Kopfhaut entnommen, sondern es wird ein ca. 16-20 mm durchmessendes betroffenes Kopfhautareal an einer Stelle abrasiert, die sich gut verdecken lässt. Das Areal wird mit einem Tusche-Farbstoff eingefärbt und eine Aufnahme in 20-facher Vergrößerung mittels digitaler mikroskopischer Fotografie erstellt. Das Bild wird daraufhin mit der Software im Computer automatisch ausgewertet und die Haardichte bestimmt. Soll wie im Trichogramm auch der Haarwurzelstatus ermittelt werden, werden die Haarstoppeln erst nach drei Tagen eingefärbt und fotografiert.

Bild-Quelle: Herr Prof. Hoffmann

Auswertung der Haare in der Wachstumsphase

Haare in der Wachstumsphase wachsen in den drei Tagen nach der Rasur und vor der Fotoaufnahme nach, Haare in der Ruhe- oder Ausfallphase verharren in der abrasierten Länge und wachsen nicht nach. Der Anteil an Haaren in der Wachstumsphase wird ausgewertet. Normalerweise befinden sich ca. 80-90% der Haare in der Wachstumsphase. Ein erhöhter Anteil an Haaren in der Ruhe- oder Ausfallphase kann weitere Hinweise auf die Form des Haarausfalls geben.

Vorteile des Trichoscan

Der Vorteil dieses Verfahrens ist die Tatsache, dass keine Haare ausgezupft werden müssen. Auch können die Haare wie gewohnt vorher gewaschen werden. Ein weiterer positiver Aspekt ist die Archivierbarkeit der Ergebnisse im Computer. Der Arzt kann den Verlauf der Krankheit, bzw. des Heilungsprozesses mit weiteren zukünftigen Untersuchungen begleiten und dadurch evtl. Verbesserungen feststellen.

Trichogramm – lichtmikroskopische Haaranalyse

Mit Trichogramm bezeichnet man die lichtmikroskopische Untersuchung der Haarwurzeln. Der Arzt entnimmt dazu eine Strähne von ca. 50 Haaren aus der betroffenen Region der Kopfhaut, indem er die Haare mit einer gummiarmierten Klemme ausreißt. Die gleiche Anzahl Haare wird nochmals aus einem nicht von Haarausfall betroffenen Kopfhautareal entnommen. Beide Büschel werden dann unter dem Mikroskop betrachtet und analysiert.

Bild-Quelle: Fachbuch „Haare – Praxis der Trichologie“ von Prof. Ralph M. Trüeb, Steinkopff Verlag, Darmstadt

Beurteilung der Haare

Der Facharzt kann erkennen, in welcher Phase des Wachstumszyklus sich die gezupften Haare befinden. Er untersucht, ob sich die Haare im Gleichgewicht zwischen Wachstums-, Übergangs- und Ruhephase des Haarzyklus befinden (nähere Infos zum Wachstumszyklus auch im Haarlexikon). Weiterhin kann der Arzt beurteilen, ob sich die Haarwurzeln krankhaft verändert haben, ob es verstärkt zu Haarbrüchen gekommen ist oder sich die Oberflächenstruktur des Haars verändert hat.

Bild-Quelle: Fachbuch „Haare – Praxis der Trichologie“ von Prof. Ralph M. Trüeb, Steinkopff Verlag, Darmstadt

Schmerzhaftes Verfahren

Für empfindliche Personen ist diese Prozedur sehr schmerzhaft. Zudem dürfen ca. 1 Woche vor dem Trichogramm die Haare nicht mehr gewaschen werden, da sonst das Ergebnis verfälscht würde. Auch sollte ein Trichogramm von einem darin erfahrenen Arzt durchgeführt werden. Heute liefern fotografische Verfahren wie das TrichoScan exaktere Ergebnisse.

Kopfhaut-Biopsie

Biopsie ist der Fachbegriff für die Entnahme und Untersuchung von Gewebe aus einem lebenden Organismus. Im Falle von Haarausfall entnimmt der Arzt ein ca. 4 mm großes Stück der Kopfhaut inklusive Haarwurzeln. Die Entnahme wird natürlich unter örtlicher Betäubung vorgenommen. Das Stückchen Kopfhaut wird anschließend unter dem Mikroskop untersucht. Dabei wird auch die Anzahl der aktiven Haarfollikel festgestellt. Insbesondere bei Kopfhauterkrankungen ungeklärter Ursache sowie bei vernarbender Alopezie kann die Biopsie sinnvoll sein, um weitere Informationen über die Erkrankung zu erhalten.

Bild-Quelle: Fachbuch „Haare – Praxis der Trichologie“ von Prof. Ralph M. Trüeb, Steinkopff Verlag, Darmstadt